Dialoge I


Als di-aloges Mitglied der Gesellschaft bin ich zwischen Macht und Möglichkeit des Internets hin und her gerissen. Di-alog deshalb,weil  ich beide Zeiten kenne – was mich vom Digital Native unterscheidet: Die analogen Zeiten, in denen man nicht jeden Monat Datenschutzbestimmungen irgendeines Programms lesen musste oder permanent seinen Namen googeln, damit sich kein reputationsschädigender Treffer einnistet. Analoge Zeiten, in denen  der Staat niemals nach einem Fingerabdruck im Ausweis-Chip gefragt hätte. Vermutlich spielt ein Fingerabdruck in heutigen Kriminalgeschichten keine Rolle mehr. Aber aufgewachsen bin ich mit Schimanski und Tappert, die sich den Fingerabdruck vom Täter noch mit Kreidestaub aus dem Fenster meißeln ließen. 1987 wäre es vermutlich völlig undenkbar gewesen, einen unbescholtenen deutschen Bürger um seinen Fingerabdruck zu bitten – ebenso wie er sich verbeten hätte, die Produkte seiner Einkäufe in Zentralkassen zu registrieren oder Statusmeldungen zu verfassen, die auch später noch abrufbar Auskunft darüber geben, wo man sich gerade befindet.

Weiterlesen